Kornwestheimer Zeitung
2. Februar 2008
Christa Gießler stellt das Rommelfanger Buch vor
Kornwestheim. Körpersprache vermag viel auszusagen. Die einen saßen mit verschränkten Armen da und signalisierten Ablehnung, andere beugten sich leicht vor,
um auch ja kein Wort zu verpassen.
Christa Gießler stellte gestern ihr Buch „Fremder Vogel Rommelfanger“ vor.
Von Werner Waldner
Gut gefüllt war der Versammlungssaal der Galerie, und die meisten Besucherinnen und Besucher der Buchvorstellung und Lesung gehörten zu denen, die in dem ehemaligen Kornwestheimer Oberbürgermeister ein Opfer von Intrigen und Machtspielen sehen.
Ob sie Befriedigung durch das Buch von Christa Gießler erfahren?
„Es ist kein Bericht, ich wollte nicht ganz genau bei der Wahrheit bleiben“, betonte die Autorin im Gespräch mit Sabine Willmann, die die Veranstaltung am Freitagabend moderierte.
Eine Satire nennt sie ihr 300-seitiges Buch - und mit dieser literarischen Form wolle sie sich auch selbst vor Angriffen schützen, nicht die Wahrheit geschrieben zu haben, sagte Gießler.
"Ich kann nicht nachprüfen, was geschehen, was wahr ist."
Die Autorin hat die Handlung in die Vogelwelt verlegt, Kornwestheim zu Meisenkworth gemacht, und zahlreiche bekannte Namen verfremdet. Ulrich Rommelfanger selbst wird zu Uro, Oberbürgermeisterin Ursula Keck ist Marion Nett und der einstige CDU-Fraktionsvorsitzende Alfred Waldenmaier ein Herr Wiesenmüller.
Die Bürgermeisterkollegen von einst, Günther Bareis und Michael Köpple, heißen Rabesi und Pepköl. Gemeinderäte heißen jetzt Geierle (Dietmar Allgaier), Nerwan (Dieter Wanner) oder Soll-Bimmler (Boll-Simmler). Die Zuhörerinnen und Zuhörer schmunzelten während der Lesung, fanden Gefallen an den neuen Namen.Und sie beklatschten lautstark Christa Gießlers Position zur regionalen Presse. „Fast gleichgeschaltet“ habe sie den Oberbürgermeister verurteilt. Presse solle informieren, wachrütteln und zum Nachdenken anregen, sie solle aber keine Urteile fällen, sagte die Autorin. Das könne der mündige, wachsame Bürger selbst. Die Presse müsse über ihren Stil nachdenken. „Er darf nicht so verletzend, so endgültig sein.“Zeitungsausschnitte seien - neben vier, fünf Gesprächen mit Rommelfanger und mit einigen Bekannten des ehemaligen Oberbürgermeisters - die Hauptgrundlage für das Buch gewesen, erzählte Christa Gießler in dem Gespräch mit Sabine Willmann. „Meterhohes Zeitungsmaterial“ habe der Ex-Oberbürgermeister ihr zur Verfügung gestellt. Für sie habe es sich bestätigt, dass auf lokaler Ebene die gleichen Machtspielchen ablaufen würden wie in der großen Politik. Die Bürger forderte sie auf, mehr Interesse an der Kommunalpolitik und Zivilcourage zu entwickeln, wenn jemand an den Pranger gestellt werde. Nachdenklich sagte Christa Gießler aber auch: „Vielleicht war Uro nicht der richtige Oberbürgermeister für Meisenkworth.“Zu den Zuhörern am Freitagabend gehörte neben einigen ehemaligen und aktuellen Beschäftigten der Kornwestheimer Stadtverwaltung sowie Stadtrat Dieter Wanner selbstverständlich der Ex-OB mit seiner Ehefrau Eva-Maria Weppler-Rommelfanger. Gefällt ihm das Buch über ihn selbst? „Es ist halt narrativ, eine Erzählung“, antwortete der Ex-Oberbürgermeister, der nach eigenen Aussagen das Buch noch nicht in Gänze gelesen hat. Und dann signierte er auf Wunsch der Käufer das Buch, in dem er als Vogel Uro die Hauptrolle spielt.
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